Beim Wohnen rechtzeitig ans Alter denken
Alter: Kaum eine Politikerrede kommt ohne das Thema aus: Wir leben in einer alternden Gesellschaft. Der Anteil der Senioren wird immer größer und die Menschen werden immer älter. Zum Glück bleiben viele heute auch im fortgeschrittenen Alter aktiv und leistungsfähig. Aber irgendwann ist es doch so weit: Das Treppensteigen, das Herauftragen von Vorräten aus dem Keller und alle Arten von Hausarbeiten fallen schwerer. „Dann ist derjenige gut beraten, der schon frühzeitig die Wohnung fit für den neuen Lebensabschnitt gemacht hat“, meint der Steinbacher Hausverwalter und Makler Hans-Jürgen Weber.
Rechtzeitig vorsorgen: Das bedeutet vor allem den Abbau von Barrieren, die das tägliche Leben erschweren, wenn die Beweglichkeit nachlässt. Eine Wohnung, die der selbstständigen Lebensführung keine Hürden entgegensetzt, kann den Umzug in ein Pflegeheim verhindern. Wenn allerdings die körperliche Leistungsfähigkeit erst einmal nachlässt, ist es meist zu spät, um eine große Umbau-Kampagne zu starten. „In jedem Fall ist es sinnvoll, Barrierefreiheit und seniorenfreundliche Haustechnik in jungen Jahren bei Neubau, Umbau oder Renovierung gleich mit anzulegen. Das spart Kosten und die Wohnung ist schon auf einem seniorengerechten Stand, wenn man es benötigt“, sagt Hans-Jürgen Weber. Darüber hinaus spielen diese Gesichtspunkte natürlich ebenso eine Rolle beim Kauf einer Wohnung oder eines Hauses. Entweder sollte die Immobilie bereits den Bedürfnissen von „Best Agers“ entsprechen oder sich mit geringem Aufwand seniorenfreundlich modernisieren lassen.
Vor allem muss man natürlich sicher in die Wohnung herein und wieder hinaus kommen. Deshalb eignet sich das Erdgeschoss besonders gut für Senioren. Dazu müssen allerdings Eingang und Vorgarten stufenfrei erschlossen sein. Besonders komfortabel wird der Zugang mit einem Aufzug. Dann stellt auch das Senioren-Penthouse kein Problem dar. Allerdings ist der nachträgliche Einbau nur schwer und mit erheblichem finanziellen Aufwand machbar. Aber wenn ohnehin eine Treppe erneuert wird, sollten die Voraussetzungen für den Einbau eines Treppenlifts geschaffen werden.
Auch innerhalb der Wohnung sollten Bodenhindernisse verschwinden und überall genug Platz für einen rangierenden Rollstuhl bleiben. Eine Fläche von 1,5 mal 1,5 Meter insbesondere in Flur, Toilette und Badezimmer sowie mindestens eine 90 Zentimeter breite Durchgänge sind dafür nötig. Armaturen, Steckdosen und Bedienelemente sollte sich in 85 Zentimetern Höhe befinden und nicht näher als 50 Zentimeter an den Ecken der Räume. Ebenerdige Duschen und Badewannen mit wasserdichten Einstiegstüren erleichtern die Benutzung das Bads. Gegen die Rutschgefahr helfen kleinere Fliesen, weil der größere Flächenanteil der Fugen den Boden griffiger macht.
„Bei der Haustechnik sind viele kleine Erleichterungen möglich: Großflächige Lichtschalter, pneumatische Öffnungshilfen für schwere Haustüren, Fernbedienungen für die Temperaturregelung an der Heizung oder für den Rollladen-Antrieb“, zählt Hans-Jürgen Weber auf. Ein Plus an Sicherheit bieten die Hausnotruf-Systeme, die von Pflegediensten und karitativen Organisationen angeboten werden. Viele Kommunen und Landkreise organisieren inzwischen eine Beratung zum seniorengerechten Umbau, sowohl was die Technik als auch was finanzielle Förderprogramme betrifft.
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