Beiträge

Das Rendezvous mit der neuen Wohnung

Rendezvous: „Eine Wohnungsbesichtigung ist ein wenig wie das erste Date: Es kommt auf beiden Seiten auf einen guten ersten Eindruck an“, meint der Steinbacher Immobilien-Fachmann Hans-Jürgen Weber. Schließlich gilt es, innerhalb von vielleicht einer halben Stunden die Stärken und Schwächen der Wohnung genau zu erfassen, alle Eventualitäten auszuloten und auch noch einzuschätzen, ob man mit dem Vermieter klarkommen wird. Auf der anderen Seite will man einen möglichst guten Eindruck hinterlassen; insbesondere wenn der Vermieter die Wahl zwischen mehreren Interessenten hat.

Die Vorbereitung fängt bereits vor dem eigentlichen Termin an. Sobald die ungefähre Lage des Mietobjekts bekannt ist, sollte man einen Blick auf die Karte werfen, um mehr über die Nachbarschaft und die Entfernung zu wichtigen Punkten zu erfahren, beispielsweise zu Nahverkehrs-Haltestellen, der nächsten Autobahnauffahrt, Einkaufsmärkten, Schwimmbad, Kindergarten oder Spielplätzen.

 

Mit Zollstock und Fragenkatalog

 

Am Besichtigungstag sollte man sich genug Zeit nehmen und passend ausgerüstet sein. Ein Zollstock oder Bandmaß, Papier und Stift sowie eine Digitalkamera gehören ins Gepäck. Ein ausreichend früher Start sollte selbstverständlich sein. „Wer als Single eine Wohnung sucht, tut gut daran, eine Vertrauensperson mitzunehmen. Vier Augen sehen mehr als zwei, und eine zweite Meinung kann bei der anschließenden Entscheidung helfen“, rät Hans-Jürgen Weber. Pünktliches Erscheinen und gepflegte Kleidung sind ein Muss. Hat man es direkt mit privaten Vermietern zu tun, kann ein wenig persönliche Plauderei Wunder wirken, so lange das Auftreten nicht zu kumpelhaft wird. Bei professionellen Maklern kommt dagegen eine geradlinige aber natürlich ebenfalls freundliche Gesprächsführung gut an.

Ein ausreichendes Zeitbudget gibt die Gelegenheit, die Wohnung intensiv zu begutachten. Schließlich geht unter Umständen darum, den Ort zu finden, an dem man jahrzehntelang leben will. Am besten legt man sich zuvor eine Checkliste zurecht. Abgesehen von den individuellen Vorlieben und Bedürfnissen lauten einige zentrale Fragen wie folgt:

 

  • Wie groß ist der Renovierungsbedarf?
  • Schränken Dachschrägen oder eine ungünstige Raumaufteilung den nutzbaren Raum ein?
  • Ist die Wohnung hell genug?
  • In welche Himmelsrichtungen liegen die Fenster?
  • Ist ein Autostellplatz oder ein Fahrradkeller vorhanden?
  • Reicht der Stauraum im Keller und auf dem Dachboden aus?

 

Immer wichtiger wird die Frage des Energieverbrauchs. Deshalb sollte man sich Kopien der zurückliegenden Nebenkostenabrechnungen sowie den Energieausweis vorlegen lassen. Voraussetzung ist natürlich, dass man sich zuvor ausreichend informiert hat, um den Energieausweis auch lesen zu können.

 

Nichts überstürzen

 

Nach Möglichkeit sollten potenzielle Mieter nicht gleich beim Besichtigungstermin verbindlich zusagen. Besser ist es, erst einem eine Nacht darüber zu schlafen und die Vor- und Nachteile der Unterkunft abzuwägen. „Das kann natürlich schwer fallen, falls es eine große Zahl von Interessenten gibt, unter denen der Vermieter auswählen kann“, räumt Hans-Jürgen Weber ein. Dann ist je nach Lage auf dem lokalen Wohnungsmarkt mitunter eine schnelle Entscheidung unvermeidbar.

Ausreichend freie Zeit sollt auch nach der Besichtigung bleiben, um einen Spaziergang zu den wichtigen Punkten der Nachbarschaft zu absolvieren:

 

  • Ist die Schule für die Kinder zu Fuß gefahrlos erreichbar?
  • Gibt es ausreichend Parkplätze in der Umgebung, falls zur Wohnung selbst keiner gehört?
  • Wie sieht die Nachbarschaft insgesamt aus?
  • Kann man sich dort wohlfühlen?

 

Mit den so gesammelten Fakten sollte eine Miet-Entscheidung nicht schwer fallen.