Auftragsvergabe: So klappt es mit dem Handwerker
Handwerker: Die heranwachsenden Kinder brauchen mehr Platz, die Ausstattung ist in die Jahre gekommen oder man möchte zur Wertsteigerung investieren: Es gibt viele gute Gründe für Um- und Anbauten, Modernisierungen oder Aufstockungen von Immobilieneigentum; am Eigenheim ebenso wie an vermietetem Wohnraum. „In der Tat planen derzeit viele Kunden umfassende Erneuerungen oder auch Ausbauten ihrer Gebäude“, berichtet der Steinbacher Hausverwalter Hans-Jürgen Weber. „Dazu mag auch das niedrige Zinsniveau und Unsicherheiten bei anderen Anlageformen beitragen. Da ist eine Investition in die Immobilie eine besonders gute Idee.“
Allerdings gibt es dabei eine Menge zu beachten. Da wäre zunächst das Baurecht. „Als Faustformel lässt sich sagen: Wer nichts an der Gebäudehülle verändert, also beispielsweise nur Keller oder Dachboden zu Wohnraum umwandelt oder die Haustechnik modernisiert, kann das meist tun, ohne eine Baugenehmigung beantragen zu müssen“, sagt Hans-Jürgen Weber. Allerdings gilt es andere Regelungen durchaus zu beachten, beispielsweise Dämm-Anforderungen der Energieeinsparverordung oder die Tatsache, dass jeder Wohnraum ausreichend mit Tageslicht versorgt sein muss.
Zuverlässige Handwerker finden
Sind die Pläne entworfen, geht es an die praktische Umsetzung. „Wenn man nicht im Do-it-yourself an die Arbeit gehen will, sind jetzt die Verhandlungen mit den Handwerkern an der Reihe“, sagt Hausverwalter Weber. Er selbst setzt in solchen Fällen auf zuverlässige und bewährte Handwerksbetriebe, statt einen Auftrag an den vermeintlich günstigsten Anbieter zu vergeben, der dann aber keine solide Arbeit abliefert. Wer nicht über umfassende Erfahrungen mit der Abwicklung von Arbeiten verfügt und auf kein Netzwerk vertrauter Handwerker zurückgreifen kann, sollte Zeit für die Recherche einplanen: Welche Handwerker können Freunde, Verwandte und Arbeitskollegen empfehlen? Welchen Eindruck macht ein Handwerker im persönlichen Gespräch? Kann er, insbesondere bei größeren Modernisierungen oder Umbauten, ein Referenzobjekt vorweisen, das besichtigt werden darf? Was berichten die Eigentümer dieser Immobilie über ihre Erfahrungen bei der Auftragsabwicklung?
Man kann es sich natürlich auch einfacher machen. Gerade Eigentümern von vermietetem Wohnraum sind bei Modernisierungs- und Erweiterungsvorhaben oft mit der Beauftragung eines professionellen Hausverwalter gut bedient, der Verhandlungssicherheit gegenüber Handwerkern besitzt und sich im regionalen Baugewerbe auskennt. Besonders wichtig ist das für Wohnungseigentümer, die selbst die Arbeiten nicht durchgängig überwachen können, beispielsweise weil sie weiter entfernt leben.
Insbesondere bei größeren Bauvorhaben ist ein schriftlicher Kostenvoranschlag unerlässlich. Auch dieser ist kein rechtlich bindendes Dokument, aber er stellt immerhin eine Planungsgrundlage dar. Einige Handwerker stellen bereits das Erstellen des Kostenvoranschlags in Rechnung. Ob das so ist und ob der Betrag später von der Endrechnung abgezogen werden kann, sollte schon bei der ersten Kontaktaufnahme geklärt werden. Einen soliden Kostenvoranschlag erkennt man daran, dass der Handwerker sich die Immobilie selbst anschaut und keine „Ferndiagnosen“ versucht.
Kostenvoranschläge vergleichen
Ein solider Kostenvoranschlag muss Beträge für Material, Arbeitszeit und Anfahrtskosten sowie den Zeitansatz für die Arbeiten aufschlüsseln. Sinnvoll ist es, Voranschläge von mehreren Betrieben einzuholen. „Weit auseinanderliegende Beträge bei verschiedenen Handwerkern sollten misstrauisch machen“, sagt Hans-Jürgen Weber. Extreme Abweichungen, nach unten ebenso wie nach oben, deuten nach seiner Erfahrung entweder auf eine wenig seriöse Berechnung des Handwerkers hin oder auf Missverständnisse bei der Aufgabenbeschreibung.
Zu sehr darf man sich auch auf einen schriftlichen Kostenvoranschlag nicht verlassen. Bis zu 20 Prozent Mehrkosten in der Endrechnung sind durchaus zulässig und sollten in der Finanzplanung einkalkuliert werden.