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Immobilie fit machen für die Besichtigung

Besichtigung. Berufsbedingter Umzug, unerwartete Erbschaft, der Wunsch nach einer geräumigeren Wohnumgebung: Es gibt viele Gründe, ein Haus zu verkaufen oder eine Eigentumswohnung zu vermieten. Aber es reicht bei weitem nicht, einfach eine Anzeige in der Zeitung oder auf einer Internetplattform zu schalten. Auch die Immobilie selbst muss fit für die Vermarktung werden. „Egal ob in professioneller Zusammenarbeit mit einem Makler oder beim Versuch des Privatverkaufs: Ein attraktives Objekt findet schneller Käufer oder Mieter und kann tendenziell einen höheren Preis erzielen“, sagt der Steinbacher Makler Benjamin Weber.

Reparatur-Offensive

Dabei hilft es, sich gedanklich in die Lage eines Interessenten bei der Besichtigung zu versetzen: Was macht einen guten, was einen schlechten Eindruck? Ganz eindeutig sollten sämtliche Reparaturen und kleinere Verschönerungsarbeiten ausgeführt werden, die eventuell schon lange aufgeschoben worden sind. Abgeplatzer Lack am Treppengeländer, tropfende Wasserhähne, klemmende Rollläden: Bei einer sorgfältigen Besichtigung fallen diese und ähnliche „Macken“ auf. „Solche Kleinigkeiten mögen für den eigentlichen Wert des Hauses unerheblich sein. Aber beim Kaufinteressenten entstehen der negativer Eindruck, dass die Immobilie insgesamt vernachlässigt ist und noch ernsthafte verdeckte Schäden bestehen könnten“, erläutert Benjamin Weber die Käufer-Psychologie. Auch Mietern fällt es schwer, sich für ein offensichtlich „abgewohntes“ Domizil zu begeistern.

Beim Aufarbeiten der Immobilie dürfen Garten und Außenanlagen nicht vergessen werden. Sie müssen nicht unbedingt wie ein Schlosspark aussehen. Der Rasen sollte aber zumindest halbwegs gestutzt, Wege freigeschnitten und das Laub vom letzten Herbst entfernt sein.

Raum für Phantasie

Ein weiterer wichtiger Grundsatz: Phantasie braucht Raum. Ein Haus oder eine Wohnung, die so mit Möbeln voll gestellt ist, wie es in vielen Jahren der Nutzung nun mal geschehen kann, sind nur noch schwer als Wohnraum wahrzunehmen. Deshalb sollte erst einmal gründlich entrümpelt werden, bevor man die Immobilie Kaufinteressenten präsentiert. Das kann insbesondere dann schwierig sein, wenn man selbst noch dort wohnt. Allerdings werden bei einem Umzug ohnehin Möbel ausrangiert. Diesen Vorgang sollte soweit wie möglich in die Phase der Verkaufsvorbereitung vorgezogen werden.

Handelt es sich um eine geerbte Immobilie, ein frisch erworbenes Anlageobjekt oder ist man bereits aus dem vormals selbst genutzten Haus ausgezogen, ergibt sich das umgekehrte Problem: Komplett entleerte Räume regen bei einer Besichtigung die Phantasie nicht an. „Der Käufer oder Mieter will sich selbst in sein potenzielles neues Zuhause hineindenken können“, erklärt Benjamin Weber. Gardinen, ein kleiner Teppich, ein einfacher Tisch und ein paar Stühle im Esszimmer schaffen eine freundliche und damit letztlich verkaufsfördernde Wirkung bei der Besichtigung.

Besichtigung gut vorbereiten

Unmittelbar vor einer Besichtigung sollte das Wohnobjekt ausgiebig gelüftet werden. Auch ein Putz-Durchgang ist nötig; in einer noch bewohnten genauso wie in einer längere Zeit nicht betretenen Immobilie. In ersterem Fall gilt es, die üblichen Spuren der Bewohner zu entfernen, in letzterem können sich Staub und Spinnweben angesammelt haben.

„Wer diese Regeln beachtet, steigert die Vermarktungschancen deutlich“, erklärt Benjamin Weber. Wer diese Arbeit nicht selbst übernehmen will, bekommt vom professionellen Makler Unterstützung. Mit Hilfe guter Kontakte zu Handwerkern und seiner langjährigen Erfahrung lässt der Experte das Verkaufs- oder Vermietungsobjekt im besten Licht erstrahlen.

Das Rendezvous mit der neuen Wohnung

Rendezvous: „Eine Wohnungsbesichtigung ist ein wenig wie das erste Date: Es kommt auf beiden Seiten auf einen guten ersten Eindruck an“, meint der Steinbacher Immobilien-Fachmann Hans-Jürgen Weber. Schließlich gilt es, innerhalb von vielleicht einer halben Stunden die Stärken und Schwächen der Wohnung genau zu erfassen, alle Eventualitäten auszuloten und auch noch einzuschätzen, ob man mit dem Vermieter klarkommen wird. Auf der anderen Seite will man einen möglichst guten Eindruck hinterlassen; insbesondere wenn der Vermieter die Wahl zwischen mehreren Interessenten hat.

Die Vorbereitung fängt bereits vor dem eigentlichen Termin an. Sobald die ungefähre Lage des Mietobjekts bekannt ist, sollte man einen Blick auf die Karte werfen, um mehr über die Nachbarschaft und die Entfernung zu wichtigen Punkten zu erfahren, beispielsweise zu Nahverkehrs-Haltestellen, der nächsten Autobahnauffahrt, Einkaufsmärkten, Schwimmbad, Kindergarten oder Spielplätzen.

 

Mit Zollstock und Fragenkatalog

 

Am Besichtigungstag sollte man sich genug Zeit nehmen und passend ausgerüstet sein. Ein Zollstock oder Bandmaß, Papier und Stift sowie eine Digitalkamera gehören ins Gepäck. Ein ausreichend früher Start sollte selbstverständlich sein. „Wer als Single eine Wohnung sucht, tut gut daran, eine Vertrauensperson mitzunehmen. Vier Augen sehen mehr als zwei, und eine zweite Meinung kann bei der anschließenden Entscheidung helfen“, rät Hans-Jürgen Weber. Pünktliches Erscheinen und gepflegte Kleidung sind ein Muss. Hat man es direkt mit privaten Vermietern zu tun, kann ein wenig persönliche Plauderei Wunder wirken, so lange das Auftreten nicht zu kumpelhaft wird. Bei professionellen Maklern kommt dagegen eine geradlinige aber natürlich ebenfalls freundliche Gesprächsführung gut an.

Ein ausreichendes Zeitbudget gibt die Gelegenheit, die Wohnung intensiv zu begutachten. Schließlich geht unter Umständen darum, den Ort zu finden, an dem man jahrzehntelang leben will. Am besten legt man sich zuvor eine Checkliste zurecht. Abgesehen von den individuellen Vorlieben und Bedürfnissen lauten einige zentrale Fragen wie folgt:

 

  • Wie groß ist der Renovierungsbedarf?
  • Schränken Dachschrägen oder eine ungünstige Raumaufteilung den nutzbaren Raum ein?
  • Ist die Wohnung hell genug?
  • In welche Himmelsrichtungen liegen die Fenster?
  • Ist ein Autostellplatz oder ein Fahrradkeller vorhanden?
  • Reicht der Stauraum im Keller und auf dem Dachboden aus?

 

Immer wichtiger wird die Frage des Energieverbrauchs. Deshalb sollte man sich Kopien der zurückliegenden Nebenkostenabrechnungen sowie den Energieausweis vorlegen lassen. Voraussetzung ist natürlich, dass man sich zuvor ausreichend informiert hat, um den Energieausweis auch lesen zu können.

 

Nichts überstürzen

 

Nach Möglichkeit sollten potenzielle Mieter nicht gleich beim Besichtigungstermin verbindlich zusagen. Besser ist es, erst einem eine Nacht darüber zu schlafen und die Vor- und Nachteile der Unterkunft abzuwägen. „Das kann natürlich schwer fallen, falls es eine große Zahl von Interessenten gibt, unter denen der Vermieter auswählen kann“, räumt Hans-Jürgen Weber ein. Dann ist je nach Lage auf dem lokalen Wohnungsmarkt mitunter eine schnelle Entscheidung unvermeidbar.

Ausreichend freie Zeit sollt auch nach der Besichtigung bleiben, um einen Spaziergang zu den wichtigen Punkten der Nachbarschaft zu absolvieren:

 

  • Ist die Schule für die Kinder zu Fuß gefahrlos erreichbar?
  • Gibt es ausreichend Parkplätze in der Umgebung, falls zur Wohnung selbst keiner gehört?
  • Wie sieht die Nachbarschaft insgesamt aus?
  • Kann man sich dort wohlfühlen?

 

Mit den so gesammelten Fakten sollte eine Miet-Entscheidung nicht schwer fallen.